Montag, 10. Juni 2013

Schauspiel



Ich habe heute erfahren, dass ein Mädchen aus meiner Parallelklasse vergewaltigt wurde.
Es geht mir nahe, aber ich möchte nicht darüber schreiben wie schlimm es ist oder wie leid sie mir tut. Ich möchte darüber schreiben, dass mir klar geworden ist, wie sehr man anderen etwas vortäuschen kann.
Ich weiß, dass sie früher viele Probleme hatte, dass sie Suizidgedanken hatte und sich geritzt hat. Aber das alles ist schon Jahre her.
Man hat ihr all das nie angesehen. In der Schule hat sie immer gelacht, war aufgedreht und nett zu jedem. Die meisten, die von ihrer Phase wussten, dachten sie hätte sie überstanden. Ich dachte das auch. Aber heute ist mir nur klar geworden, dass sie einfach alles gut überspielt hat.
Alle sagen immer, dass sie ihr Lächeln aufsetzen und in der Schule und der Familie einen auf glücklich tun. Ich tue das auch. Aber ich hätte nie gedacht, dass wirklich niemand etwas bemerkt.
Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass wir, die jeden Tag zusammen sind, so blind sein können.
Wir alle kennen uns 6 Jahre oder länger und nie ist es jemanden aufgefallen, dass es ihr schlecht geht. 

Ich dachte immer, dass die anderen merken, dass ich das glückliche Mädchen immer nur spiele. Ich dachte, sie wollten mich einfach nicht nerven und nachfragen oder es interessierte sie nicht, dass es mir schlecht geht. Aber jetzt glaube ich, dass niemand merkt, dass ich ihnen das glückliche Mädchen nur vorspiele. 
Aber vielleicht sehen sie es auch nur, weil sie es sehen wollen. 

2 Kommentare:

  1. mal wieder gefesselt von deinem text .
    überhaupt von deinem blog. ich liebe ihn ♥ mach bitte weiter so !

    liebe ♥

    http://gedankenbahnen.blogspot.de/

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